In Kooperation mit der World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 (WDC 2026) geht das Projekt zur Gründung eines Museums für Konsumkultur an den Start. Im Rahmen der WDC 2026, die unter dem Motto „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“ steht, wird 2026 eine Ausstellung eröffnet, die sich dem Thema „Demokratisierung des Konsums“ widmet.

„Vielen ist gar nicht bewusst, wie eng die Entstehung der Demokratie und die Entwicklung unserer Konsumkultur verwoben sind. Dies gilt es, mit dem Museum für Konsumkultur sichtbar zu machen“, so die Projektinitiatorin Janine Seitz. In der Ausstellung „Democratize Consumption“ sollen die Menschen erleben, wie sich Konsum und Demokratie in ihrer Entwicklung gegenseitig bedingt haben und was dies für die Zukunft der Gesellschaft bedeutet. Heute stecken sowohl die Demokratie als auch der Konsum (Inflation, schwächelnde Wirtschaft) in der Krise. Das Projekt wird von der Überzeugung angetrieben: „Wenn wir unseren heutigen Konsum überdenken und besser gestalten, gestalten wir damit auch unsere Demokratie um.“
Aus diesem Grund wirft „Democratize Consumption“ den Blick zurück auf die Warenhauskultur. Die Anfänge des modernen Warenhauses liegen in Frankreich und den USA, die Mitte des 19. Jahrhunderts bereits Staaten mit demokratischen Prinzipien waren. Warenhäuser ermöglichten eine Demokratisierung des Konsums: Offen für alle Gesellschaftsschichten, im Inneren konnte man sich frei bewegen, es gab viele Besucherinnen und weibliche Angestellte. Ihre Glanzzeit erlebten sie in Deutschland zur Weimarer Republik. Warenhäuser waren architektonische Meisterwerke: von Jugendstil bis Bauhaus repräsentieren sie die neuesten Entwicklungen. In der Wirtschaftswunderzeit setzte sich ein rein funktionelles Design durch, das die angebotenen Produkte als Objekte in den Fokus rückte: Warenhäuser wurden von Kathedralen des Konsums zu Maschinen für den Massenkonsum.
Inzwischen bestimmt Konsum längst unseren Alltag, ist Freizeitbeschäftigung, hilft gegen Langeweile und stärkt das Selbstbewusstsein, wurde zum Faible, zur Projektionsfläche und zur Sucht. Konsum kennt keine Grenzen mehr – und doch zeigen sich Verschleißerscheinung einstiger Einkaufsmagneten. Wir konsumieren lieber auf der Couch und holen uns die globalen Shoppingwelten aufs Smartphone.
Das Museum für Konsumkultur verbindet die glorreiche Geschichte der Kauf- und Warenhäuser mit der Zukunft des Konsums. Hierfür werden leerstehende Handelsflächen genutzt. Neben der Geschichte der Konsumkultur sollen gemeinsam große Visionen für die Zukunft des Konsums entwickelt und diskutiert werden. Das Museum ist als Serie geplant mit einzelnen Bausteinen. Langfristiges Ziel ist es, ein festes Museum für Konsumkultur aufzubauen. Erster Baustein zur WDC 2026 ist ein temporärer Space, der für eine Belebung der Innenstadt sorgt. Zugleich will er mitten im Geschehen der „Konsummeilen“ das Bewusstsein für einen nachhaltigen, sozialökologischen Konsum schärfen und einen Ort des sozialen Miteinanders schaffen.