Wie wäre es mit einer Reise in die Zukunft? Besser gesagt haben wir uns schon in die Zukunft gebeamt und wir schauen gemeinsam aus dem Jahr 2050 zurück aus der Zukunft. Was im Jahr 2024 noch Gegenwart war, wird dann schon Vergangenheit sein. Keine Zukunft als Katastrophe, sondern eine gelungene Zukunft. Wir stellen uns aus der Zukunft heraus die Frage: Wie haben wir’s hierhin geschafft? Was musste passieren, welche Entscheidungen haben wir getroffen, die uns hierher gebracht haben?
Die Regnose in Anlehnung an die Prognose ist eine von Matthias Horx entwickelte Methode, er würde selbst eher von einer Denk-Übung sprechen:
„Die Regnose ist eine Zeitreise, in der wir unser visionsfähiges Gehirn nutzen,
um uns in eine mögliche und wahrscheinliche Zukunft zu begeben.
Und von da aus auf uns selbst in der Gegenwart zurückzublicken.“
Matthias Horx „Die Zukunft der Zukunft“ in beyond 2024 – Das Jahrbuch für Zukunft
Also stellen wir uns vor, ein Viertel Jahrhundert in die Zukunft zu reisen. In 26 Jahren schreiben wir schon das Jahr 2050. Und wir können uns über gute Nachrichten freuen: 2050 und die ökologische Transformation ist vollzogen! Die EU hat ihre Klimaziele übertroffen, sie ist nicht nur CO2-neutral, sondern klimapositiv. Weltweit steigt die Artenvielfalt wieder. Willkommen im regenerativen Zeitalter!

Wie haben wir das denn geschafft?! Und wie sieht solch eine regenerative Welt denn aus? Ich habe mal – naheliegend in den heutigen Zeiten – die KI gefragt. Gemini lieferte mir eine überbordende Beschreibung, Stablediffusion die passende Visualisierung. Ich fasse mal zusammen, wie wir uns heute eine regenerative Zukunft vorstellen, denn darauf beruht ja die Antwort von Gemini:
Wir leben natürlich in Städten; diese Stadtlandschaften sind pulsierend und voller Leben und Lebensräume. Die Gebäude sind mit Vertical Gardens geschmückt, die Lebensraum für Insekten bieten und für gesunde Luft sorgen. Solarpaneele glänzen auf den Dächern und auch die Glasfassaden fangen die Sonnenenergie auf. Versorgt durch diesen sauberen Strom gleiten E-Fahrzeuge lautlos durch die Straßen. Üppige Grünflächen durchziehen die Städte, die den Bewohner:innen Orte der Erholung bieten und eine Verbindung zur Natur herstellen. Jenseits der Stadtgrenzen wurden weite Landstriche in ihren natürlichen Zustand zurückversetzt. In den Wäldern wimmelt es von Leben, die Flüsse sind klar, die Moore wurden renaturiert. Dank nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken sind die Felder fruchtbar. Windräder drehen sich anmutig auf sanften Hügeln und nutzen die Kraft des Windes. Die Gesellschaft lebt in Harmonie mit der Umwelt und praktiziert regenerative Prinzipien, die einen gesunden Planeten für kommende Generationen sichern.
Klingt ein wenig nach „zu schön, um wahr zu sein“. Oder nach einem „Land, in dem Milch und Honig fließen“. Jedenfalls sehr paradiesisch.

Auch der Verein Reinventing Society hat sich mit positiven Zukunftsbildern auseinandergesetzt, die auf regenerativen Lösungen basieren. Das Buch „Zukunftsbilder 2045“ zeigt viele Orte in Deutschland und Europa wie sie sein könnten. Mit viel Grün und Natur in der Stadt, für ein nachhaltiges Miteinander, für eine lebenswerte Zukunft. So blicken wir z.B. in diesem Bild auf die Hauptwache in Frankfurt. Dort wurden viele Freiräume geschaffen, die Menschen sind gerne zu Fuß unterwegs und erreichen auch alle wichtigen Einrichtungen zu Fuß oder per Rad. Die Straßen dienen vorrangig dem ÖPNV, Individual-PKWs sind keine oder kaum mehr zu sehen. Das besondere dieser Zukunftsnarration: Frankfurt ist die globale Vorreiterin eines „nachhaltigen Finanzwesens, das die Bedürfnisse des Planeten und der Menschen in den Mittelpunkt stellt“. Das führt auch dazu, dass die Mitarbeitenden gesünder leben, die mentale Gesundheit hat immens zugenommen, da die Menschen eine hohe Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit sehen. New Work par excellence.
In diesen Zukunftsbildern lässt sich schon ganz gut erkennen, was regenerativ bedeutet. Der Begriff kommt aus der Biologie und beschreibt die Fähigkeit von Zellen, Organismen, aber auch ganzen Ökosystemen sich zu erholen und gegen äußere Schocks eine Resilienz, Widerstandskraft aufzubauen, also zum vorherigen Zustand zurückzukehren oder sich anzupassen, um sich selbst, um das System zu erhalten. Diesem Begriff liegt das Verständnis zugrunde, dass die Erde als Ökosystem ein sich selbst regulierender Organismus ist und auch Organisationen werden als lebende Systeme verstanden.
Regeneratives Wirtschaften heißt, mehr zurückzugeben als man nimmt. Also nicht mehr nur, Menschen, Umwelt etc. nicht auszubeuten bzw. den Schaden des eigenen Handels möglichst gering halten oder eben keinen Schaden mehr anzurichten, sondern der Umwelt etwas Positives zu geben, sodass sich das System erholen und erblühen kann. Der Fokus liegt auf Planetary Health und auf dem Wohlbefinden der Gesellschaft, also der Gesundheit des Planeten und auf der Gesundheit der Menschen. Regeneratives Wirtschaften hat das Ziel, die Gesundheit von Mensch und Umwelt zu verbessern.