Wie werden wir es im Jahr 2050 geschafft haben, regenerativ zu leben und zu wirtschaften? Und warum hat es nicht gereicht, nachhaltig zu leben und wirtschaften?
Hierbei hilft uns ein Blick auf folgendes Schaubild. In diesem wird die Entwicklungsgeschichte vom konventionellen hin zum regenerativen Wirtschaften aufgezeigt.

Konventionelles, aber auch grünes Wirtschaften folgten lange Zeit dem Prinzip, weniger Schaden anzurichten. Nachhaltiges Wirtschaften und auch die SDGs stellten einen Wendepunkt dar: es ging darum, gar keinen Schaden mehr anzurichten, gar keinen Fußabdruck mehr zu hinterlassen, möglichst in Balance zu leben und zu wirtschaften.
Wir können zwischen 3 Zukunftsnarrationen rund um Ökologie unterscheiden:
1. Die konventionell-grüne Zukunftsnarration
Die konventionell-grüne Zukunftsnarration beschreibt die Welt als Maschine. Mit ihr soll der Status quo erhalten werden, sie hat zum Teil auch eine lähmende Funktion.

Typische Aussagen und Denkweisen sind z.B.
- Es gilt den Wohlstand zu erhalten.
- Das haben wir immer schon so gemacht ...
- Effizienz steht an erster Stelle.
- Als Einzelne:r kann man sowieso nichts tun.
- Die Politik müsste mal …
- Was bringt es, wenn Deutschland … und die anderen machen einfach weiter wie bisher
- Grenzen des Wachstums: Die Ressourcen der Erde sind begrenzt.
- Wir müssen unseren ökologischen Fußabdruck verringern.
Der Mensch nutzt die Maschine solange bis sie kaputt ist.
2. Die nachhaltige Zukunftsnarration
Die nachhaltige Zukunftsnarration ist mobilisierend, warnend bis alarmistisch. Sie versteht die Welt als Raumschiff, als einen technischen, in sich geschlossenen Stoffkreislauf (Stichwort Kreislaufwirtschaft).

Typische Aussagen und Denkweisen sind z.B.
- Wir müssen auf einen Teil unseres Wohlstands verzichten!
- Drei-Säulen-Modell: Balance finden von umweltbewussten, wirtschaftlichen und sozialen Zielen.
- Radikale Aktionen sind ok und müssen auch ergriffen werden: Ausstieg aus dem kapitalistischen System.
- Wir sind Teil der Natur und stören ihren Kreislauf.
- Wandel entsteht durch Schuld: Die durch den Menschen verursachten Schäden sind irreversibel, wir leben über unsere Verhältnisse.
- Nur wenn wir JETZT handeln, dann …
Der Mensch ist Passagier des Raumschiffs Erde und stört die in sich geschlossenen Abläufe.
3. Die regenerative Zukunftsnarration
In der regenerativen Zukunftserzählung wird die Welt als lebendes System verstanden, sie ist dynamisch.

Typische Aussagen und Denkweisen sind z.B.
- Wohlstand für alle! Wohlstand ist anders, sinkt aber nicht, kommt uns allen zugute
- Ökologische Lebenslust: nachhaltiges Leben macht Spaß!
- Jede:r kann etwas tun!
- Natur als System: resilient, adaptiv und selbstregulierend
- Wandel entsteht durch Möglichkeiten
- Gestaltung statt Vermeidung – From Footprint to Handprint: Vom (passiven) Fußabdruck zum aktiven Handabdruck
Der Mensch ist wunderbar und Teil des lebenden Systems Erde.
Weiterführende Literatur:
- Horx, Matthias (2022): Die Klimaregnose. Wie uns die Klimawende gelingen wird. Frankfurt am Main: Zukunftsinstitut.
- Konietzko, Jan/Das, Ankita/Bocken, Nancy (2023): Towards regenerative business models: A necessary shift? In: Sustainable Production and Consumption, 38 (2023), S.372–388, https://doi.org/10.1016/j.spc.2023.04.014
- Schleicher, Theresa/Seitz, Janine (2023): Zukunftsstudie Handel 2024. Regenerative Growth. Berlin.